A Coruna Dann, am Donnerstag den 23. August 2018 nahmen wir endlich Kurs auf das legendäre A Coruna! Der Ort, den die meisten Fahrtensegler als erstes nach der Biskaya-Überquerung anlaufen. Wären wir auch direkt von Brest rüber gefahren, hätten wir hier schon Mitte Mai sein können. Aber was hätten wir dann alles Schönes verpasst!! Schon die Fahrt nach A Coruna war besonders - denn wir konnten segeln!! Mit Blister!! Ohne hohe Wellen! Ein schon verloren geglaubtes Glücksgefühl machte sich breit. Leider war es eine kurze Fahrt, denn wir kamen ja vom nur 8 Seemeilen entfernten Ankerplatz, aber immerhin sind wir unter Segeln eingelaufen! In der Marina Nautico trafen wir unsere Freunde Ros und Alan wieder. Das wurde in den Kneipen von A Coruna ausgiebig gefeiert. Die beiden luden uns ein und wir hatten einen tollen Abend in der Altstadt! Am nächsten Tag mussten erst einmal diverse Arbeiten erledigt werden. Nach zwei Wochen vor Anker brauchten unsere Klamotten, das Boot und wir eine ordentliche Wäsche. Außerdem hatten wir die Engländer zu uns zum Paella-Essen eingladen. Es hieß also einkaufen, aufräumen, kochen. Trotzdem war zwischendurch noch Zeit für ein nettes, entspanntes Pläuschen mit Inga und Hagen (den Zahnärzten), die mit ihrem Boot „Salmon“ in der Nachbar-Marina lagen und auf einen Besuch vorbei kamen. Der Paella-Abend war ein voller Erfolg. Jörg hat toll gekocht und Ros und Alan sind Zwei, die man einfach gut um sich haben kann. Auch im Hafen von A Coruna gibt es ein Rabatt-System: wenn man 5 Nächte bleibt, bekommt man 20% Nachlass für jede Nacht. Na, das hört sich doch gut an! Also haben wir gleich für 5 Nächte gebucht. Der Hafen liegt direkt an der Stadt, bietet vernünftige Sanitäranlagen und WIFI. Hier kann man es also ein paar Tage aushalten. Ab und zu kommt ein Kreuzfahrtschiff für einen Tag zu Besuch. Zum Glück sind die gefürchteten Menschenmassen in der Stadt ausgeblieben - das verläuft sich wohl irgendwie…. Nur dann und wann mussten wir den schrägen Gesang eines Bord-Entertainers ertragen, der durch den Hafen tönte. Wir haben ihn aber schnell zum Schweigen gebracht, indem Jörg einfach lautstarkt mit gesungen hat! ;-) Wir genossen die Tage in A Coruna. Das Wetter war super und wir machten Fahrradtouren entlang der Küste und auf den Monte de San Pedro. Nachmittags chillten wir meistens an Bord, hielten Klönschnack mit den Engländern oder schlenderten durch die Stadt. Abends gab´s ein gratis Folk-Konzert im Park! Zum Pflichtprogramm gehörte es natürlich auch, das Wahrzeichen der Stadt, den Hercules-Turm zu besichtigen. Es ist der weltweit älteste noch in Betrieb stehende Leuchtturm und gehört zum UNESCO-Welterbe. Um den wunderbaren Ausblick auf die Umgebug und den Atlantik zu genießen, müssen 242 Stufen erklommen werden. Für eine Regulation der Besucherströme besorgt man sich die Tickets vorab für einen bestimmten Tag und Uhrzeit. Montags ist die Besichtigung kostenlos. Ist ja klar, wann wir den Turm besteigen wollten! Wir holten uns also unsere Tickets für Montag, 11:00 Uhr. Als wir dann am Montag Morgen den Kopf aus der Luke steckten, guckten wir etwas sparsam: dicke Suppe! Nebel vom Feinsten… Nun ja, wir radelten trotzdem auf gut Glück zum Torre de Hércules. Der Nebel war so dicht, dass wir den Turm kaum sahen, obwohl wir direkt davor standen. Egal… für kost nix kann man ja trotzdem mal hochlaufen. Und es war wirklich interessant! Auf dem Weg nach oben findet der Besucher sehr viel Information über die Architektur und Geschichte des Turms. Oben angekommen sahen wir allerdings nichts außer eine weiße Wand! Ganz kurz öffnete sich der Nebel und gab ein Guckloch auf Berge und Meer frei, um sich nach einem Augenblick wieder zu verschließen. Irgendwie mystisch! Ros und Alan verließen A Coruna einen Tag vor uns und obwohl Alan Steffi mehrfach angeboten hatte, ab jetzt auf ihrer „Musetta of Hamble“ mit zu segeln, entschied sie sich dafür, bei „BigFoot“ zu bleiben. Auch die beiden werden wir wohl so schnell nicht wieder treffen, denn sie wollen dieses Jahr zu den Kapverden und dann eventuell noch über den Atlantik in die Karibik. Nach 5 Tagen Großstadt waren wir dann aber auch mal wieder reif für die Ruhe einer gemütlichen Ankerbucht. Wir blieben 4 Nächte in der Nähe von Ferrol, direkt vor der alten Festung San Felipe. Festungsbesichtigung, Wandern, Baden, mit dem Schlauchi nach Ferrol, um dort einzukaufen und das Marinemuseum zu besichtigen, standen auf dem Plan. In Ferrol wurde es am Ankerplatz bei zunehmenden Winden aber recht ungemütlich. In dem schmalen Flusseinschnitt stand eine ordentliche Düse und wir entschlossen uns, eine Ankerbucht weiter, nach Ares zu segeln. Einmal raus aus der Flussmündung war der Wind weg. Auch vor Ares lagen wir sehr geschützt. An dem Ankunftstag fand in der Stadt ein Motorradtreffen statt und den ganzen Tag jaulten die Maschinen laut auf. Dann war um 19.00 Uhr Ruhe! Was sind das denn für Rocker ?…dachten wir. Aber nix da! Der eigentliche Aufmarsch der Motorräder begann um 00.30 Uhr und anschließend ging das Musikgehämmer los. In Spanien ticken die Uhren etwas anders. In Ares blieben wir auch ein paar Nächte. Ein kleines Bier in einer Bodega verschaffte uns das Passwort des Hotspots der Bar, den wir mit unserer Antenne auf dem Schiff auch am Ankerplatz empfangen konnten. Aktuell ändert sich das Wetter gerade. Es wird zunehmend windig und bewölkt. Morgen soll es dazu noch Gewitter geben. Da unsere Klamotten auch wieder nach einer Waschmaschine schreien, werden wir morgen in den Hafen von Sada segeln. Das passt gut, weil die Crew der Yoko nach 3 Wochen Heimaturlaub zu ihrem Schiff in Sada zurück kommt und der nächste gemeinsame Grillabend ansteht. Die Yoko will dieses Jahr noch weiter, an Portugal vorbei, nach Südspanien. Wir hingegen werden uns jetzt zwischen A Coruna und Vigo nach einem Winter-Liegeplatz umsehen. Im nächsten Jahr wollen wir Portugal in Angriff nehmen, vorher aber noch die Rias, Ankerplätze und Inseln im Naturschutzpark um Vigo herum genießen. Ende September bekommen wir nochmal für eine Woche Segel-Besuch. Mit unseren Freunden werden dann Richtung spanisch-portugiesische Grenze segeln. Wir haben unsere Geschwindigkeit gefunden!
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