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Nach 14 Stunden Fahrt erreichten wir Sonntag nacht um 0:30 St. Brieuc. Natürlich mussten wir erst mal pipi. Um die
Toilette in Betrieb nehmen zu können, müssen die Seeventile für das Spülwasser geöffnet werden. Knacks, hatte
Jörg den abgebrochenen Hebel in der Hand und die Toilette konnte nicht benutzt werden! Steffi beschlich der
Verdacht, dass es Jörg ohne Zwischenfälle einfach zu langweilig ist! Wir verschoben die Lösung des Problems auf den
nächsten Tag und fielen in die Kojen.
Wir waren also wieder an Bord und hatten mal wieder etwas zu reparieren. Inzwischen bringt uns das aber nicht
mehr gleich aus der Fassung. Ein leichter Anflug von Panik beschlich uns allerdings, als Jörg bemerkte, dass das
Schiff für den Ventilwechsel eventuell aus dem Wasser gehoben werden müsste. Das hätte Aufwand und einige
Kosten verursacht, auf beides hatten wir keine Lust! Daher suchten und fanden wir eine alternative Lösung! Jörg
schlüpfte in seinen Neoprenanzug – zum Glück war dieser dehnbar genug, um die zusätzlichen 4 Kilo zu verzeihen –
und bewaffnete sich mal wieder mit Taucherbrille und Schnorchel. Der Bordauslass wurde von außen mit einem
sehr starken Magneten verschlossen, so dass wir drinnen ohne Wassereinbruch das Ventil wechseln konnten- ein
Ersatzventil hatten wir glücklicherweise an Bord. Unsere Taucherausrüstung hat sich auf dieser Reise ja schon ein
bisschen bezahlt gemacht, aber wir hoffen doch, dass wir zukünftig zur Abwechslung mal mit Schildkröten und
bunten Fischen tauchen können, anstatt nur verstopfte Scheißhausabflüsse frei zu pümpeln und Seeventile zu
wechseln!
Damit BigFoot für den kommenden Winter gerüstet ist, haben wir ihm aus einem alten ausrangierten Segel eine
neue Plane geschneidert! So sollte er gut gegen Regen, Schnee und Wind geschützt sein. Jörg ist – zu Recht – so
stolz auf sein Werk, dass die neue Plane mehrere Tage drauf bleiben musste, obwohl das bedeutete, dass wir uns
nur kriechender Weise auf dem Boot bewegen konnten.
Nun genießen wir aber wieder ganz entspannte Tage bei schönem Spätsommer-Wetter. Per Auto und Fahrrad
erkunden wir weiterhin die tolle Gegend, es gibt ja noch soooooo viel zu sehen und zu entdecken! Damit die Hosen
nicht mehr so kneifen, haben wir die ersten Tage das Essen und Trinken auf ein Minimum reduziert und jeden
zweiten Tag wird gejoggt! Als Anfänger-Jogger muss man hier allerdings starke Nerven haben. Der Hafen befindet
sich anscheinend mitten in einem Jogger-El Dorado. Jeden Tag flitzen hier unzählige megasportliche Damen und
Herren in einer affenartigen Geschwindigkeit an uns vorbei, dass einem schwindelig wird! Bei unserer Laufrunde
werden wir grundsätzlich von allen anderen Joggern überholt. Ganz besonders deprimierend war es neulich, als wir
einen Läufer zweimal trafen: das erste Mal kam er uns beim Joggen entgegen, das zweite Mal lief er an uns vorbei,
als wir schon wieder aus der Dusche kamen! Und er hatte nichts von seinem Tempo eingebüßt! Die sind hier doch
alle gedopt!
Unsere Pläne für die nächsten Monate haben sich inzwischen auch konkretisiert: wir werden noch bis Anfang/Mitte
Dezember hier in St. Brieuc bleiben, dann geht´s erst einmal wieder nach Hamburg, wo wir Jörg´s Eltern beim
Tannenbaum-Geschäft unterstützen und mit der Familie Weihnachten feiern wollen. Mitte Januar fliegen wir dann
nach La Palma! Wir haben das tolle Angebot erhalten, eine Weile im Ferienhaus unseres Freundes Lutz verbringen
zu dürfen – das konnten wir einfach nicht ausschlagen. Das Großartige ist, dass wir bislang nur den Hinflug gebucht
haben und dann einfach schauen, wie lange wir dort bleiben. Wir freuen uns schon riesig! Hoffentlich ist BigFoot
nicht beleidigt, weil wir jetzt erst einmal ohne ihn die Kanaren besuchen…
Ach ja, da war doch noch was: wir warten immer noch auf Ersatzteile!! Nachdem uns der französische Händler, bei
dem wir den Öldruckschalter bestellt hatten, überhaupt keinen Liefertermin nennen konnte, haben wir den Auftrag
dort storniert und das Ersatzteil zum halben Preis neu im Internet bestellt. Außerdem haben wir Teile für die
tropfende Kühlwasserpumpe geordert. Geliefert werden soll alles jetzt Anfang November. Wir hoffen also, dass wir
die kostbare Ware bald in den Händen halten und die Motorprobleme möglichst noch vor unserer Rückkehr nach
Hamburg lösen können!
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